DER NORDEN

Der Norden ist verführerisch und weckt die Sehnsucht für immer zu bleiben. der Reisende kann Regenwälder, Gebirgspfade, Wasserfälle entdecken und Dorfhandwerkern beim Schnitzen und Lackieren von Holz, beim Töpfern und Sticken zusehen. 

Wer fernab der üblichen Jockelesrouten unterwegs sein möchte nimmt sich Zeit. Zeit für die Bergvölker, die späten Einwanderer, die in höhere und unfruchtbarere Regionen abgedrängt wurden. So anders, still, bunt und attraktiv  das Leben der Menschen hier erscheinen mag, so ist es doch keine einfache Wegstrecke. Dies gilt nicht allein für die mitunter schlecht ausgebauten Straßen, sondern auch für die Begegnung mit diesen Menschen mit einer völlig anderen Kultur. Es gilt sie und ihre Privatsphäre zu respektieren, nicht die eigenen Maßstäbe anzulegen, sondern nach denen der Einheimischen zu suchen.

Keine Reise in den Norden Vietnams wäre komplett ohne den Besuch der Halongbucht, wenngleich nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Andrang mitunter vergleichbar ist mit dem Unterfangen, sich Leonardo Da Vincis "Mona Lisa" im Louvre anzuschauen. Mittlerweile läuft es nach dem Motto "Einbooten, Ausnehmen, Ausbooten". Umso mehr ist eine bedachte Auswahl des Bootes wichtig, wollen Sie nicht auf einem Karaoke-Dampfer mit Butterfahrt-Charakter landen.

Wer Land und Leute wirklich kennen lernen will, der muss hinaus aufs Land, am besten in touristenfreie Zonen, nicht unweit der Hauptstadt Hanoi, wo die Luft noch frisch ist und keine Autos hupen. Hier leben 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung und die sind arm. Auf den Feldern arbeiten sie bei jedem Wetter, sieben Tage die Woche, Männer, Frauen und Kinder nach dem Vorbild ihrer Vorfahren. Die Szene scheint idyllisch zu sein, doch bei genauerem Hinsehen wird offensichtlich, wie hart das Leben der Landbevölkerung ist.